Frühling auf dem Elberadweg

Die ersten warmen Sonnentage liegen bereits hinter uns, als wir uns auf eine kleine aber feine Tour entlang der Elbe begeben. Noch mit dem gewohnten Drahtesel und dem bekannten Quietschen unter dem Druck der Pedalen, haben wir uns am Mittwoch spontan auf dem Weg gemacht. So konnten wir gleich das angeschaffte Equipment testen. Also nochmal Reifendruck und den festen Sitz aller Schrauben geprüft und los ging die erste Etappe von Leipzig nach Torgau. Nicht die unbedingt schönste Strecke unseres kurzen Ausfluges aber dafür wurden wir in Torgau mit einem kleinen aber feinen Restaurant belohnt. Vor wenigen Tagen erst eröffnet, waren wir mit die ersten Radler in der neuen Restaurantgeschichte. Einfach empfehlenswert, gleich "Unter den Linden" aber in Torgau, dennoch eine Top-Adresse.

Vor Einbruch der Dunkelheit, konnten wir endlich einen Schlafplatz, vor den Toren von Torgau, für uns ausfindig machen und es wurde höchste Zeit. Dunkle Wolken und erste Blitze am Horizont, sollten das neue Zelt und uns auf eine erste Probe stellen. Mit zeitlichem Druck durch ein herannahendes Unwetter, haben wir somit das allererste Mal unser Zelt aufgebaut. Der Sprung ins rettende Zelt, läutete eine Nacht ein, die in dieser Form in den nächsten Nächten ihres Gleichen sucht. Blitze, Donner, Starkregen und Wind hießen uns in unserer ersten Nacht im neuen Heim willkommen.

Der nächste Morgen versprach vielversprechend zu werden. Bei strahlendem Sonnenschein, erinnerte nichts mehr an die gewöhnungsbedürftigen Nacht zuvor. Nach einem frisch gebrühten Kaffee, ging es ins Stadtzentrum von Torgau. Sightseeing und zu dem oben erwähnten Restaurant. Nach einem genussvollen Mittagessen, war das Wetter mal wieder ganz auf unserer Seite, im Bezug auf die Möglichkeit, Regenjacke, Regenhose, Poncho und Durchhaltevermögen zu testen. Der Nachmittag verlief sehr wechselhaft, mit allem was das Radlerherz begehrt. Regen, Sonne, Gegenwind, Rückenwind, Wärme, Nässe, Kälte etc. Und so ging es Richtung Riesa.

Kurz vor Beendigung unserer 2ten Etappe, beschlossen wir auf einem Campingplatz zu nächtigen und diesmal etwas früher mit dem Zeltaufbau zu beginnen. Einfach um die Chance zu nutzen, genau zu sehen, was und wie wir eigentlich das Zelt aufzubauen haben. Der Campingplatz den wir ansteuerten lag in einem Freibad. Was für eine wunderbare Kombination, allerdings nicht im April. Nach einer heißen Dusche und einem leckeren selbstgemachten Abendessen, betteten wir unser Haupt zur Nacht. In der Hoffnung diesmal alles besser gemacht zu haben als die Nacht zuvor. Es wurde die kälteste Nacht auf unserem kurzen Ausflug. Teilweise Temperaturen um den Gefrierpunkt und darunter ließen die Nacht einfach nicht vergehen. Der morgendliche Frost am Zelt, war ein deutliches Zeichen für unser Empfinden in dieser Nacht.

Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt. Und so erstrahlte der neue Morgen in herrlichstem Sonnenschein und die Gedanken an die vergangene Nacht waren nicht mehr greifbar. Bei Sonne und guten Windverhältnissen ging es nach Meißen und weiter Richtung Dresden. Auf eine Empfehlung eines sehr freundlichen Radfahrers, machten wir einen kurzen Zwischenstopp in "Altkötzschenbroda", dem alten Dorfkern von Radebeul. Es war als hätte wir eine Seite im Märchenbuch aufgeschlagen. Und so gönnten wir uns eine ausgiebige Pause in dieser wunderbaren Atmosphäre. Gut gestärkt und noch völlig verzaubert ging es auf das letzte Stück nach Dresden. Gut 20km sollten es noch werden. In Dresden beschlossen wir, in Erinnerung an die kalte Nacht zuvor, einen Unterschlupf in einer Pension aufzusuchen. Eine heiße Dusche ist das Eine aber ein weiches, warmes Bett ist ein Traum. Herzlichst wurden wir als die ersten Radreisenden 2018 begrüßt. Was für eine Ehre.

Gut genächtigt und gestärkt starteten wir zu unserer vorletzten Etappe in Richtung Tschechien. Das Wetter und die Landschaft entschädigten für alles vorher gewesene. Wunderbare Wiesen, einsame Dörfer, verträumte Täler und Samstag. Wochenende. Unzählige Ausflügler, ob per Pedes, mit Kinderwagen oder per Rad. Was für ein Gedränge. Kurz vor Schmilka, dem letzten Ort bevor es auf die tschechische Seite des Elberadwegs geht, beratschlagten wir, wo wir die Nacht unser Zelt aufschlagen würden. Wir entschieden uns in der Böhmischen Schweiz zu nächtigen.

Kurz nach Hrensko führte uns eine Landstraße mit ordentlichen Anstieg durch den Böhmerwald. Herrlich. Die Zahl der Wandertouristen nahm mit jedem Kilometer ab und nach einiger Zeit kamen wir auf eine Lichtung umgeben von Wald. Und dort war es, unser Ziel. Ein süßer, kleiner Campingplatz. Und diesmal kamen wir auf ganze drei Zelte. Nach dem mittlerweile routinierten Aufbau unseres Schneckenhauses, suchten wir Stärkung im angrenzenden Gasthaus. Der Ort bestand aus Zeltplatz, einer Bushaltestelle und zwei, sich gegenüberliegenden Gasthäusern, wobei sich das eine von beiden in einem Hotel befand. Wir nahmen das erste, was auf unserem Weg lag. Die Karte lass sich wie gehobene Küche in einem Hotel, obwohl es nur eine von Außen eher urige Baude war. Zu spät, wir hatten schon bestellt bevor uns der Plan in den Sinn kam, doch einen Blick auf die Speisekarte im "ortsansässigen Hotel" nebenan zu werfen. Und so beschlossen wir einfach beide Gasthäuser aufzusuchen, auch als Belohnung und Abschluss für unsere ganz kleine Abenteuerreise. Das Essen war hervorragend, aber es versprühte nicht den schönen Charme der tschechischen Küche. Und so schlichen wir uns nach der Bezahlung schnell rüber auf die andere Straßenseite. Das Wort Hotel in großen Lettern an der Hauswand eines durchaus pompösen Gebäudes wirkt in erster Linie erstmal abschreckend. Schnell mussten wir aber feststellen, dass dem überhaupt nicht so war. Ein gemütlicher Speisesaal mit einem herzensguten Kellner erwartet uns. Und so gönnten wir uns einen großen Schopskasalat, Bier und Nachtisch. Genau wie wir uns es die ganzen Kilometer bergauf vorgestellt und erträumt hatten.

Der letzte Morgen sollte eine der schönsten Etappen einläuten, die wir bis dahin erlebt hatten. Einige Kilometer folgten wir weiter der Landstraße, die uns am Tag zuvor zu diesem wunderschönen Ort gebracht hatte. Nach einem Abzweig in den Wald, wobei jeder Weg und jede Straße mit Fahrrad- und Wanderwegweisern ausgestattet ist, folgten wir einer kurzen aber durchaus knackigen Steigung. Natürlich schiebend. Oben angekommen erfolgte eine kilometerlange Abfahrt durch einen dicht bewachsenen Wald, gesäumt von kleinen Bächen, Moos- und wilden Wiesen. Nach gut 2 Stunden fuhren wir über eine kleine Brücke in den Nationalpark Sächsische Schweiz. Ab da ging es immer parallel zur Kirnitzsch bis nach Bad Schandau. Natürlich immer leicht bergab. Mit nur einem Gang am Rad eine besondere Belohnung der letzten Tage und ein schöner Ausklang unserer kleinen Elberadrunde. Von Bad Schandau ging es via Regionalbahn binnen weniger Stunden zurück nach Leipzig.

37.58
kg eingespartes CO²
270
gefahrene Kilometer

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Die Tour zum nachfahren

Die Vorbereitung

Schon lange schlummert(e) in mir der Traum, mit dem Fahrrad einen Teil der Welt zu bereisen. Aufzubrechen um neue Länder und Menschen […]