Die morgendliche Euphorie, nach einem leckeren Kaffee und Müsli wieder in die Pedale zu treten, wird heute schon nach den ersten Kilometern durch Gegenwind und stetiges bergauf-bergab fahren, gebremst. Die Strecke zwischen Söder- und Norrköping verlangt uns einiges ab, vor allem starke Nerven. Und umso mehr freuen wir uns über die aufbauenden Worte, von den beiden Tandemreisenden, Marlene und Rene, ehemalige Fahrradladen-Besitzer aus der Schweiz. Sie sind auf dem Weg nach Umea, um ihre Tochter mit Familie zu besuchen. Wir verbringen noch einige Zeit miteinander und zaubern zum Abschied unseren Käsekuchen, für die Beiden, aus der Tasche. Wir machen uns auf den Weg und winken den Beiden zum Abschied zu. Durch die doppelte Power ist unserer zeitlicher Vorsprung bald eingeholt und unsere Wege kreuzen sich noch zweimal. Wir bekommen noch wertvolle Tipps mit auf die Reise und dann düsen die beiden davon.
Augen zu und durch...
Auf dem Weg nach Norrköping machen wir anfänglich einen kurzen Abstecher über die Autobahn, die wir aber im Handumdrehen wieder verlassen und den größeren Umweg gern in Kauf nehmen. Norrköping wirkt beim Erreichen wie eine kleine Kopie von Kopenhagen. Fahrradfahrer überall.
Nach dem Absolvieren unseres Tagespensum beschließen wir doch noch 30 km anzuhängen und den nächstmöglichen Zeltplatz anzusteuern. Nach zähem Ringen kommen wir gegen späten Abend an unserem Bestimmungsort an. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen und anders als gewohnt treffen wir wieder mal auf andere Zelter. Halgard & Fritz. Sie sind ebenfalls Radreisende und auf dem Weg über Lappland nach Helsinki. Sie helfen uns mit ihrer Duschkarte aus und nach einem schönen und verdienten Abendessen, schlafen wir frisch geduscht und mit vollen Bäuchen ein.
Am darauffolgenden Morgen frühstücken wir zusammen und tauschen unsere mitgebrachten Köstlichkeiten aus. Der Tisch ist reich gedeckt mit Nutella, frischer Vollmilch, Frischkäse mit Wiesenkräutern, Baguette, selbst gekochten Kaffee, Akazienhonig und anderen Leckereien.
“Es wäre eine Schande, den Inhalt des Picknickkorbs nicht detailliert zu beschreiben”. Astrid Lindgren
Die Chemie stimmt und so lassen wir bei schönen Gesprächen einige Zeit vergehen. Wir erfahren, dass Fritz ein aussergewöhnliches Instrument spielt, Shakuhachi - eine japanische Bambusflöte. Seit über 30 Jahren baut er die Flöten mit großer Leidenschaft selbst. Und wir kommen in den Genuss der spirituellen Klangwelt. Regelmäßig lässt er seine Zuhörer bei Konzerten in die beruhigende Musik eintauchen und wie es der Zufall will, spielt Fritz in ein paar Tagen in Järna.






