Auf dem Weg in Richtung Nischni Nowgorod haben wir das Glück, die ersten 30 km auf einer frisch asphaltierten und noch nicht für den Verkehr freigegeben Straße zu fahren, was für ein Luxus. Wir erreichen Wladimir und gönnen uns 2 Tage Pause. Beim Erreichen des Stadtzentrums, spricht uns Anton an um uns aus unserer anfänglichen Orientierungslosigkeit zu befreien. Es dauert nicht lange und wir haben allerhand Gesprächsstoff, denn sein bester Freund wohnt in Leipzig. Wie klein ist doch die Welt. Nach einem kurzen Plausch und neuer Routenplanung treffen wir kurze Zeit später auf Helmut aus Kassel. Er ist mit seinem Wohnmobil auf dem Heimweg. Spontan trinken wir noch ein Bier zusammen, bevor sich unsere Wege wieder trennen und wir uns zu unserem heutigen Übernachtungsort aufmachen. Wir wohnen bei Maria und Kuzma. Wir lassen den Abend mit spannenden Geschichten und Erlebnissen ausklingen. Die beiden sind selber erst vor einer Woche von einer längeren USA-Reise zurückgekehrt.
Wir setzen unseren Weg weiter fort über Murom nach Pawlowo. Wir nehmen den Umweg in Kauf, da wir den stressigen Verkehr auf der M7 umgehen wollen. Die Strecke wird immer hügeliger und die Sonne brennt gnadenlos. Die Kilometer ziehen sich, ähnlich wie in Finnland, wo nach jeder Kurve oder jeder Senke ein neuer Anstieg auf uns gewartet hat. In Pawlowo schlagen wir für heute unser Zelt am Fluss Oka auf. Kein schöner Platz aber besser als alles andere was wir an diesem Abend in Augenschein genommen haben. Die Nacht ist kurz, denn wir wollen am nächsten Morgen früh los.
Noch bevor wir unseren Plan am Morgen in die Tat umsetzen können, herrscht reger Tumult. Ein paar hundert Meter weiter wurde eine Leiche im Wasser gefunden. Am Abend zuvor war Stadtfest und scheinbar waren einige in der Nacht noch angetrunken baden gegangen. Wir verlassen unseren Platz und stärken uns für die letzte Etappe mit einem kleinen Frühstück. Frisches Wasser holen wir uns aus dem Stadtbrunnen und ein paar frische Gurken kaufen wir direkt bei einer älteren Frau am Straßenrand. Als wir wieder auf die Straße Richtung Nischni Nowgorod einbiegen, schiebt sich ein Auto nach dem anderen über den mittlerweile schmalen Asphaltstreifen. Viel Platz bleibt nicht für uns. Nach ein paar Kilometern brauche wir eine Pause. Die Temperaturen sind schon in den frühen Morgenstunden sehr hoch. Wie durch ein Wunder hält am Straßenrand ein Transporter an. Ivan ist gerade auf dem Weg nach Nischni Nowgorod um Fenster und Türen zu kaufen und nimmt uns mit. Die Strecke hat es in sich. Es geht rauf und runter und die Asphaltdecke ächzt unter dem Verkehrsaufkommen. Doch wir fliegen förmlich über jedes Loch und jede Unebenheit. Unser Ziel ist zum Greifen nah und es bleibt sogar noch eine Hand frei für einen frischen warmen Kaffee.













