Päijänne – dich umfahren wir gerne…

Unsere Navigationsapp spuckt eine Route aus und wir folgen ihr brav. Wieder geht es bergauf-bergab. Unermüdlich trotzen wir der Strecke und strampeln fleißig unserem Ziel entgegen. Die Kilometer ziehen sich. Mittlerweile ist es elf Uhr Abends und 20km vor dem Ende kann uns nur noch eine, als Notreserve im Gepäck befindliche, Coladose den letzten Energieschub geben. Nach Mitternacht kommen wir in dem kleinen verschlafenen Ort Kuhmoinen an, am längsten See Finnlands, dem Päijänne. Unser Nachtlager schlagen wir, nach kurzer Suche, in unmittelbarer Nähe der Dorfkirche auf. Auf einem Hügel gelegen, können wir mitten im Zentrum unser Zelt aufbauen, ohne die neugierigen Blicke sofort auf uns zu ziehen.

Gut erholt, fahren wir am Morgen zielsicher Richtung Fährhafen und erfahren vor Ort, dass die Fährverbindung vor ungefähr 20 Jahren eingestellt wurde. Wir sind 15 km vom anderen Ufer entfernt. Vergeblich suchen wir nach einer Mitfahrgelegenheit um auf die andere Seite zu kommen. Zur Unterstützung zeigen wir unsere verschiedenen Navigationsmittel, um unserer Unwissenheit, über die angeblich vorhandene Fährverbindung, Ausdruck zu verleihen. Wir wollen es einfach nicht wahrhaben, dass uns keiner mitnehmen will, von denen die an diesem Tag vom Hafen ablegen. Zu allem Übel schlägt das Wetter auch noch um, und es fängt an zu regnen und zu winden. Nach langem, vergeblichen Überzeugen und etlichen, wärmenden Kaffee`s, machen wir uns schließlich auf den Weg Richtung Süden, um den längsten See Finnlands zu umfahren. 70 km liegen nun vor uns. Was für eine Farce.

Aufgrund unserer späten und frustrierten Abreise aus Kuhmoinen und dem sich wiederholdenen bergauf-bergab, entscheiden wir in Padasjoki für heute Schluss zu machen und finden eine süße, kleine Hütte direkt am Wasser. Und gleich geht es uns wieder etwas besser. Wir spannen das Moskitonetz auf und machen es uns gemütlich. Kurz vor Mitternacht, es wird einfach nicht mehr dunkel, werden wir von Einem, etwas mürrisch daher kommenden, darauf hingewiesen, dass das Zelten am Strand nicht erlaubt ist. Doch heute ist uns alles egal, wir zelten ja nicht, sondern liegen auf unseren Isomatten, im eigentlichen Holzlager, für den Grillplatz. Es ist eine wunderbare Nacht, es riecht nach frischem Nadelholz und wir genießen den Sonnenunter und -aufgang.

Die Strapazen des letzten Tages sind vergessen, die Sonne scheint wieder mit voller Kraft und so starten wir mit neuer Energie in den Tag. WIr ändern unsere Route etwas ab und fahren Richtung Heinolan. Der Päijänne zeigt sich heute von seiner schönsten Seite. Unsere Strecke verläuft, am südlichen Zipfel, direkt durch den See. Herrlich. Wir genießen unsere erste Rast, mit Eis, Erdbeeren und azurblauem Wasser. Es fühlt sich ein bisschen nach Italien an. Und im Nachhinein hatte dieser, vermeintliche Umweg, wieder mal nur Gutes.

In Heinolan angekommen machen wir einen Badestopp an einem kleinen Hafen und beschließen, heute hier zu nächtigen. Wir schlagen unser Zelt im Vorgarten, des angrenzenden Grundstücks auf. Bei kühlem Bier, lassen wir die letzten Tage, mit all ihren schönen Fügungen, Revue passieren.

Weiter geht es über kleine Nebenstraßen und Schotterpisten, nach Nurmaa bis Ristiina. Eines unserer letzten großen Ziele, in Finnland, liegt direkt vor uns, Puumala. Wir fahren die nächsten 200 Kilometer durch eine atemberaubende Landschaft und Naturkulisse. Es reiht sich ein See an den anderen.